St. Wilhelm
Ulrich Craemer
1965
Weißenburger Straße 9, 13595 Berlin
katholisch
Selten sind Kirchen so radikal industriell wie diese, bis hin zum Glockenturm, der wie ein Wasserturm von vier diagonal gestellten Betonscheiben getragen wird. Der kubische Kirchensaal wird außen geprägt vom schweren Architrav aus Betonfertigteilen und den satinierten, durch Aluminiumrahmen gefassten Verbundglasscheiben. Innen wird das Licht zusätzlich weich gebrochen durch horizontale Betonlamellen.
Der Orgelempore über dem Eingang aus massigem Beton antwortet das zierliche Raumfachwerk der Deckenkonstruktion. Als eine der ersten Kirchenneubauten zeigt sich hier die Reaktion auf die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils: Die Sitzbänke sind durchweg auf den Altar orientiert, der durch eine reich geschmückte Wand als Schatteninsel in all dem Licht herausgehoben ist.